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1.-6.4.18


Christus - Schlüssel zu einem neuen Leben

Offenbarung 1,18


So jemanden hätten wir wohl gern an unserer Seite: der uns die Tür zum Tod verschließt, sodass wir nicht hineingeraten, oder der uns die Tür aufschließt, dass wir wieder herauskommen. Und der das Tor zur Hölle verschließt, damit wir nicht hineingeraten, zur Hölle im Leben oder zur Hölle nach dem leiblichen Tod, den uns manche Texte androhen, und der uns da wieder herausholt, sofern wir hineingeraten sind.

Tod und Hölle sind Schreckensbilder. Aber sie sind nicht nur Bilder. Sie sind Teil unserer realen Erfahrung. Viele Menschen auf unserem Erdball erleben die Hölle täglich durch das, was Menschen einander antun - durch Terror und Krieg, vielleicht aber auch im ganz persönlichen Bereich als unerträgliche Schmerzen am Leib und in der Seele. Was Hölle bedeuten kann, wird auch erlebbar durch schreckliche Naturkatastrophen, von denen wir aus den Medien erfahren oder durch die wir vielleicht selbst einmal betroffen sind.

Und der Tod - er ist für uns unausweichlich, mag es uns in unserem Leben auch noch so gut gehen. Früher oder später wird er uns ganz persönlich betreffen. Wir werden Menschen verlieren, denen wir in Liebe und Zuneigung eng verbunden sind, und wir werden selbst sterben.

Wenn wir also jemanden an unserer Seite hätten, der die Schlüsselgewalt über Tod und Hölle hätte, der beides für uns quasi wegschließen könnte, uns aus beidem heraushalten könnte - wäre das nicht ganz wunderbar, entlastend und erleichternd? Ja, das wäre es wohl. Hier in diesem Satz aus den Offenbarungen des Johannes stellt sich Christus als derjenige vor, der diesen Schlüssel in der Hand hält und für alle Zeit in der Hand behalten wird und dessen Erscheinen zum Schlüsselerlebnis für viele Menschen geworden ist. 

Inwiefern kann Christus für uns der Schlüssel zum Leben sein? Er hat den Tod und die Hölle nicht in dem Sinne weggeschlossen, dass es beides nicht mehr gäbe. Es wird weiter gestorben wie eh und je und die Hölle auf Erden ist weiterhin täglich erfahrbar. Er hat uns aber die Tür zu einem neuen Leben aufgeschlossen, das für uns zugänglich wird, wenn wir uns selbst durch Christus im Herzen für seine Botschaft aufschließen lassen.

Wenn wir dann aufgeschlossen sind, werden uns Kräfte zufließen, die uns das Leben neu entdecken lassen als die wunderbare Gabe eines zwar unbegreiflichen, aber liebenden Schöpfers, als ein weiter Raum, in dem wir mit unseren begrenzten kreatürlichen Möglichkeiten schöpferisch mitgestalten können, in dem wir einander in liebevollem Bemühen die Beschwernisse und Nöte des Lebens zu bewältigen helfen und in allem Scheitern und Versagen auf die Güte und Vergebung unseres Schöpfers vertrauen. Dankbarkeit und Demut, Liebe, Vertrauen und unbeirrbare Hoffnung sind der Schlüssel zu einem neuen Leben.

(Morgenandacht in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 23.6.15)

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