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25.6.-1.7.17


Geborgenheit?

Matthäus 11,28


Dies ist eine Einladung in die Geborgenheit. Wer fühlte sich nicht angesprochen?! Wer möchte sich nicht hin und wieder flüchten zu jemandem, der uns die Lasten der Seele abnimmt, bei dem wir uns aussprechen können, der uns in die Arme nimmt und tröstet, der die Hand auf unsere Wunden legt und uns heilt?! So, wie kleine Kinder sich mit den Schmerzen ihrer kleinen Körper und Seelen am sichersten geborgen fühlen in den Armen ihrer liebevollen Eltern, der Mutter, des Vaters, so bietet sich uns in Christus derjenige an, bei dem wir Heilung und Heil in eins finden können. 

Wir lesen an mehreren Stellen des Neuen Testaments: Wo bekannt wurde, dass Jesus, von dem es hieß, er sei der Christus, an einen Ort kommen würde, da strömten ihm Menschen entgegen, gerade viele Kranke, die sich Linderung ihrer Not von ihm erhofften.

Wenn wir an die Menschen denken, die Jesus wieder aufgerichtet hat, denen er neue Lebenskraft, Lebensfreude, neuen Lebensmut gegeben hat, dann sehen wir z. B. den Blindgeborenen, den achtunddreißig Jahre alten, schon von Geburt an Lahmen. Wir sehen die zehn Aussätzigen und den Besessenen von Gerasa, der draußen in den Höhlen wohnen musste. Wir sehen den epileptischen Jungen, den Wassersüchtigen, aber auch die Ehebrecherin. Wir sehen Zachäus, den Zöllner - die Liste ließe sich verlängern. 

Ob körperliche Gebrechen oder seelische Not, ob unverschuldet oder durch eigene Schuld in Not geraten, allen wendet sich Christus helfend zu. Schuld oder nicht Schuld, körperliches oder seelisches oder soziales Leid - für ihn sind die Grenzen ohnehin fließend. Darum heilt er nicht nur den Körper, sondern vergibt auch Schuld, spricht freundliche, tröstende, ermunternde Worte und fordert zu verändertem Verhalten auf. 

Wenn wir in die geöffneten Arme Christi flüchten, dann empfangen wir all das, was auch Kinder in der liebevollen Zuwendung ihrer Eltern empfangen. Der oftmals zum großen Teil undefinierbare, nicht lokalisierbare und in seinen Ursachen schwer ergründbare Schmerz wird aufgehoben in der Geborgenheit einer heilen Welt. Das Kind erlebt in den Armen der Eltern ein Stück heile Welt, und davon geht Heilung aus. 

In Christus finden wir die heile Welt, die uns immer wieder stärken kann. Es ist die Liebe, die Wunden verbindet, die Schmerzen lindert, Zerrissenes wieder zusammenfügt, von Lasten befreit und Kraft und Freude und Hoffnung schenkt.

(Morgenandacht in St. Markus, Hamburg-Hoheluft am 14. Juni 1983)

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