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4.-10.6.17 2


Geist statt Gewalt

Sacharja 4,6


„Geist Gottes“ meint die unverfügbare Kraft, die Gutes durch uns geschehen lassen kann, an dessen Verwirklichung wir vielleicht selbst kaum zu glauben wagen. 

Der alttestamentliche Prophet Sacharja wollte seinen israelitischen Landsleuten mit dem Hinweis auf den Geist Gottes Mut machen, an das Gelingen des Wiederaufbaus ihres Jerusalemer Tempels zu glauben. Er wollte sie damit zugleich davon abhalten, zu Gewaltmaßnahmen zu greifen, um ihr Vorhaben denen gegenüber durchzusetzen, die ihnen beim Wiederaufbau des Tempels Steine in den Weg legten. 

Sacharja sprach zu seinen Landsleuten in Bildern: „Der hilfreiche Geist Gottes wird euch zufließen wie Ölleuchtern, denen das Öl direkt aus einem Ölbaum zufließt.“ Dieses Bild ist so wundersam wie das von der Ausgießung des Heiligen Geistes über die Jünger zu Pfingsten in der Apostelgeschichte des Lukas. 

Jesus hatte seinen Jüngern nicht gesagt: „Geht hin in alle Welt, tauft die Menschen und lehrt sie an mich glauben - und wenn sie nicht wollen, dann zwingt sie notfalls mit Gewalt.“ Er hatte ihnen zwar einen Missionsauftrag gegeben. Aber bei der Ausführung dieses Auftrags sollten sie sich leiten lassen vom Geist Gottes. Der würde ihnen den erforderlichen Mut und die innere Kraft geben, auch die Überzeugungskraft. Und wenn die Menschen nicht zu glauben bereit wären, dann sollten sie den Menschen dennoch stets liebevoll zugewandt bleiben, wie er es ihnen immer wieder gesagt und vorgemacht hatte. 

Der Heilige Geist ist ein guter Geist. Er ist der Geist der Liebe, der Verständigung, der Versöhnung, der Nachsicht und Vergebung, ein Geist des Friedens. Er ist nicht ein Geist, der zur Gewalt, zur Vergeltung, zur Zerstörung aufruft. Die Kirchengeschichte liefert zwar ungute Beispiele. Diese machen es aber nur um so dringlicher, mit Sorgfalt die Geister zu unterscheiden und jeweils die Kräfte in uns zum Zuge kommen zu lassen, die dem liebevollen und friedfertigen Geist Jesu entsprechen.

(Hamburg-Hoheluft, 25. Mai 2015)

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