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7.-13.5.17


Erdenschwer und himmelleicht

2. Korinther 5,17


Wie schwer ist es, sich selbst zu ändern! Wie schwer ist es, auch nur Kleinigkeiten an sich selbst zu ändern - kleine Schwächen und Fehler, die uns vielleicht immer wieder an uns selbst stören. Und wir haben vielleicht alle schon jemanden erlebt, der erhebliche Probleme mit sich selbst hat und der seine Schwächen und Fehler auch im einzelnen aufzählen kann, dem sie auch leid sind, der wirklich unter ihnen leidet, der aber bei aller Kenntnis der Sachlage, bei aller Kenntnis seiner selbst eingestehen muss: „Ich kann’s nicht ändern.“ Selbst professionelle Hilfe bringt dann oftmals nicht die erwünschte Besserung. 

Wie kann aus der Raupe ein Schmetterling werden? Wie können wir unsere Bodenschwere ablegen und uns leicht und befreit und erlöst in die Lüfte erheben?

Das kann vor allem jemand anderes für uns tun. So verstehe ich unseren Wochenspruch. Es sieht uns jemand an - und sieht ganz andere Dinge in uns, ganze andere Seiten unserer Persönlichkeit, das Schöne, das Gute, das Starke in uns. Und so - von außen her liebevoll betrachtet - wächst uns eine Kraft zu, die es uns dann vielleicht doch ermöglicht, zumindest hin und wieder, quasi abzuheben. Der liebevolle Blick erhebt unsere Seele. Wenn wir das Alte, das uns nach unten zieht, in uns auch weiterhin und  immer wieder spüren, so erleben wir es gleichzeitig wie etwas Vergangenes, über das wir hinwegschweben, erhoben und getragen von einer Kraft, die nicht unsere eigene ist. 

Was hat sich durch Christus in der Welt verändert? Manche sagen: „Nichts.“ Was ändert sich in uns durch die Taufe? Manche sagen: „Nichts.“ Doch, es hat sich etwas verändert. Wir werden anders betrachtet. Wenn wir uns von diesem Blick im Herzen treffen lassen, dann ist Neues geworden, dann ist das Alte, das noch da ist, zugleich Vergangenheit. 

Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden.

(Morgenandacht in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 23.4.2002)

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