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Friede auf Erden allen Menschen!


Frieden stiften ohne militärische Waffen

Frieden stiften heißt heute: Zum Leiden bereit sein. Dieser Weg ist nicht einer, den wir anderen empfehlen könnten. Aber wir können ihn für uns selbst gehen. Und wir können allen, die ihn zu gehen und mitzugehen bereit sind, Mut machen, beistehen und sie mit unserer Fürbitte begleiten."

(Morgenandacht über Matthäus 5,9 in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, im November 1983)


Gebet und Buße sind Ausdruck menschlicher Würde

Buß- und Bettag - 20. November 2024 

„Gebet und Buße mögen dem modernen Menschen zuwider sein. In beidem drückt sich aber eine Wahrheit über uns aus, die, wenn wir sie anzunehmen bereit sind, unserem Menschsein Größe und Würde gibt.“ 

(Predigt in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, über Römer 7,18-19 am 20. November 1985)


Als Christ die Gesellschaft mitgestalten

Volkstrauertag (17. November 2024):

Angesichts schrecklicher Erfahrungen der Vergangenheit und angesichts erschreckender Zustände und Möglichkeiten unserer Gegenwart sind die Aussichten für die Zukunft eigentlich trostlos. Aber als Christen werden wir uns in unserem Engagement in der Welt nicht nur von dem leiten lassen, was wir an Erfahrungen und Zuständen vorfinden. Wir werden uns vor allem von dem leiten lassen, wozu wir berufen sind und was uns verheißen ist."

(Predigt zum Volkstrauertag in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 16. November 1986)


Wird es immer Kriege geben?

Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres (10. November 2024):

Es sind zum einen niedere Motive, die Gewalt bis hin zum Krieg auslösen. Es können aber auch gerade die edelsten Motive zur Beteiligung an Gewalt und Krieg führen. Wer z. B. jemanden vor Gewalt beschützen möchte, sieht vielleicht keinen anderen Weg, als selbst zur Gewalt zu greifen. Oder der Wunsch und die Verantwortung, ein ganzes Volk gegen Gewalt in Schutz zu nehmen oder aus Unterdrückung zu befreien, kann in die Entscheidung münden, selbst mit Gewalt und ggf. mit dem Einsatz kriegerischer Mittel vorzugehen. Solche Situationen können geradezu tragisch sein. 

(Predigt in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, über Micha 4,3 am 16. November 2008)


Christ und Staatsbürger

22. Sonntag nach Trinitatis (3. November 2024) 

Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser, und Gott, was Gott gehört“, bedeutet aber auch nicht das andere: dass wir etwa gespaltene Persönlichkeiten wären: in der Kirche Christen, im täglichen Leben Bürger, innerhalb der Kirchmauern fromme Schafe, draußen aber reißende Wölfe. Wir sollen uns nicht in ein schizophrenes Verhalten einüben, und wir sollen nicht doppelzüngig reden. Wir sind immer und an jedem Ort zugleich beides in einer Person: Christ und Bürger. 

(Predigt in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, über Matthäus 22,15-22 am 3. November 1991)


Herz und Hirn

Reformationstag - 31. Oktober 2024 

"Für uns heute kommt es nun darauf an, dass wir stets beides im Blick haben und ins rechte Verhältnis zu setzen versuchen: Herz und Hirn des Menschen. Was wir als Kirche zu geben haben - die frohe Botschaft, das Evangelium von der Liebe Gottes zu allen Menschen, von seiner Barmherzigkeit und Vergebung, wie sie in Christus anschaulich wird - das ist für den Menschen in seiner Ganzheit und in seiner Mündigkeit bestimmt. Das Evangelium richtet sich an das Herz, aber es möchte auch im Hirn verstanden werden. Und es richtet sich an den Verstand, aber es möchte auch im Herzen bewegt und aus dem Herzen heraus gelebt werden. 

(Predigt in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, über Römer 3,21-28 am 31. Oktober 2008)


Unverbesserlich, aber nicht aufgegeben

22. Sonntag nach Trinitatis (27. Oktober 2024):

"Die frohe Botschaft der Bibel verkündet uns keine billige Gnade. Die Botschaft lautet nicht: „Es ist nicht so schlimm, Mensch, was du an Unrechtem sagst und tust.“ Doch, es ist schlimm, manchmal sehr schlimm. Aber es gäbe kein Leben mehr, wenn es nicht die Vergebung gäbe. … Bei aller Liebe bleibt die Notwendigkeit der Kritik, auch der Strafe bestehen. Jedes Tüpfelchen des Gesetzes hat weiterhin seine Gültigkeit. Unrecht muss weiterhin beim Namen genannt werden. Und die Bemühungen dürfen nicht nachlassen, Recht zu schaffen. Aber alles in Liebe."

(Predigt über Micha 6,6-8 in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 4. November 2007)


Sollen wir, was wir nicht können? 

21. Sonntag nach Trinitatis - 20. Oktober 2024 

Sollen wir tatsächlich - im wörtlichen Sinne - die linke Wange hinhalten, wenn uns jemand auf die rechte Wange geschlagen hat? Und sollen wir tatsächlich im Rechtsstreit dem Gegner nachgeben und seine unberechtigten Forderungen sogar noch übererfüllen? Sollen wir das und können wir das? Und was ist, wenn wir das sollen, es aber nicht können?  

(Predigt über Matthäus 5,38-48 in St. Markus, Hamburg-Hoheluft am 20. Oktober 1991)


Brief aus Fleisch und Blut 

20. Sonntag nach Trinitatis - 20. Oktober 2024

Als sie ihr Kind beobachtet hat, hat sie in ihrem Kind gelesen wie in einem Brief, wie in einem langen Brief. Sie hat gelesen vom Wunder der Schöpfung, vom Geheimnis des Lebens, von Schenken und Beschenkt-werden, von Hingabe und Liebe, von Zartheit und Zerbrechlichkeit, von Hilfsbedürftigkeit und Gefährdung, von Verantwortung, von Hoffnung und Mut, von Vertrauen und von Kraft.

(Predigt in St. Markus, Hamburg-Hoheluft am 20. Oktober 1996)


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