Predigt, Predigten, Predigtsammlung, Bibelauslegung, Andachten, Morgenandachten, Wochenspruch, Wochensprüche, Hoheluft, Hamburg-Hoheluft, Wolfgang Nein, St. Markus

20.-26.1.19


Wir sind geliebte Sünder

Johannes 1,17


Mit dem Erscheinen Jesu Christi beginnt etwas Neues. Wir haben seitdem das Alte Testament und das Neue Testament. Das Alte wird repräsentiert durch Mose, das neue durch Jesus Christus. Mose brachte das Gesetz, die 10 Gebote, Jesus Christus brachte die Gnade und Wahrheit - so formuliert es Johannes zu Beginn seines Evangeliums. Das ist sicherlich eine nicht unproblematische Schematisierung.  

Aber es gibt eben tendentiell Unterschiede zwischen Christus und dem, was vor ihm war. 

Die Gebote spielen auch für Christus und nach ihm eine bedeutsame Rolle. Allerdings sehen wir alles Gesetzliche durch ihn in einem neuen Licht. Die Gebote spiegeln das, was die Gebote notwendig macht: nämlich die ethische Unvollkommenheit des Menschen. Sie haben insofern etwas Beschämendes an sich. Es ist eigentlich peinlich, dass uns - unter Androhung von Sanktionen - gesagt werden muss: „Das darfst du, das darfst du nicht.“ Aber so ist der Mensch, und wir dürfen wohl hinzufügen: unabänderlich. Der Mensch ist in seiner Entwicklung wohl kaum wirklich besser geworden - in ethischer Hinsicht. 

Das Erscheinen Jesu Christi - von seiner Geburt bis zu Tod und Auferstehung - lässt den Menschen noch einmal in einem neuen Licht erscheinen: Der Mensch ist und bleibt Sünder. Aber er darf nun wissen und fest darauf vertrauen: Er ist ein geliebter Sünder. Auf dieser Einsicht soll sich der Mensch nicht entspannt ausruhen. Vielmehr soll er die frohe Botschaft von der vergebenden Liebe Gottes als Ansporn nehmen, sich täglich um Besserung zu bemühen. 

In diesem Sinne sind wir mit dem Neuen, das uns Christus gebracht hat, beschenkt und beauftragt zugleich. 

(Morgenandacht in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 8.1.2008)

wnein@hotmail.de    © Wolfgang Nein 2013