Orientierungshilfe für die Selbstbestimmung
1. Timotheus 6,15-16
Wem billige ich zu, über mich zu bestimmen? Am liebsten nur mir selbst. Selbstbestimmung! Wir sind aber in vielfacher Hinsicht im Kleinen wie im Großen - unausweichlich - fremdbestimmt: durch die Umstände, die Notwendigkeiten des Selbsterhalts, durch die Wetterlage, die wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten, die Verkehrslage, durch die Launen und Anforderungen unserer Mitmenschen um uns herum. Manchmal fühlen wir uns sogar durch uns selbst fremdbestimmt, durch unsere Hormone, durch unsere Launen, unseren Gesundheitszustand, unsere Bedürfnisse und Begierden.
Bei allen Zwängen haben wir aber doch einen gewissen Spielraum für eigene Entscheidungen. Diese zu fällen, fällt uns allerdings nicht immer ganz leicht. Manchmal leiden wir geradezu unter der sprichwörtlichen „Qual der Wahl“. Orientierungshilfen mögen uns eine Entscheidung erleichtern.
Eine solche Orientierungshilfe für die ganz grundsätzlichen Entscheidungen bietet uns der Spruch dieser Woche. Er spricht von einem obersten und unsterblichen König und Herrn. Er bezieht sich auf jemanden, der Werte verkörpert, die uns ganz wichtig sind, auch wenn wir selbst sie trotz besten Willens nicht immer zu realisieren in der Lage sind: Gerechtigkeit, Liebe, Geduld, Nachsicht. Für die Werte, die für uns in unserem Wunsch nach Selbstbestimmung einen besonders hohen Stellenwert haben, kann es uns helfen, jemanden vor Augen zu haben, der diese Werte mit ganzem Einsatz unbeirrt bis zur Hingabe seines eigenen Lebens verwirklicht hat. Wir werden es nicht schaffen zu sein wie er. Aber wir haben mit ihm eine Orientierungshilfe und einen Ansporn, eine Ermutigung und auch einen Trost für unser Versagen. Seinen Kräften in uns Raum zu geben und ihm die Ehre zu erweisen, wird unsere Selbstbestimmung stärken und sie auf ein gutes Ziel ausrichten.
(Hamburg-Hoheluft, 3. November 2013)