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11.-17.8.19


Kind sein und Kind werden

Epheser 5,8b.9


Kinder sind wir und Kinder sollen wir werden. Zu Kindern sind wir geworden ohne unser Zutun. Als Kinder sind wir geschaffen. Wir sind Kinder von Natur aus, leibliche Geschöpfe unserer Eltern. Und wir sind Kinder Gottes, geliebte Kinder Gottes, wie der Epheserbrief sagt, geistliche Geschöpfe Gottes. 

Wir sind Kinder geworden, ungefragt und ohne unser Zutun. Nun sollen wir unser Sein als unsere Aufgabe ergreifen. Was wir geworden sind, dazu sollen wir uns nun machen. Was uns gegeben ist, ist uns aufgegeben. Als Kinder sollen wir uns nun erweisen, uns bewähren, als Geschöpfe den Willen des Schöpfers uns zu eigen machen, unser Hiersein und Sosein von Herzen bejahen und zu unserer eigenen Sache machen. Aus dem Es soll ein Ich werden, aus dem geschaffenen Objekt ein schöpferisches Subjekt. Wir sollen frei werden von unserem Schöpfer, aber gerade in der Freiheit mit ihm eins werden: das Geschöpf - Partner des Schöpfers.

Wir sollen also als Kinder des Lichts leben, als geliebte Kinder Gottes. Die Frucht des Lichts ist lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit. 

Früchte wachsen. Sie entwachsen dem Boden, den Halmen, den Ästen. Früchte sind Gewordenes, aus der Anlage Entfaltetes. Wir sollen Frucht bringen, Früchte bringen: Güte, Gerechtigkeit, Wahrheit. Was aus uns wird, wird in unsere Hand gelegt. Das Wachsen und Reifen wird uns zur Aufgabe gemacht.

Wir sind zur Freiheit berufen. Wir sind zur Verantwortung berufen. Der Zuspruch Gottes: dass wir seine geliebten Kinder sind, Kinder des Lichts, und dass aus dieser Kindschaft gute Früchte entspringen - dieser Zuspruch Gottes ist zugleich ein Anspruch an uns: Ihr seid Kinder des Lichts. Nun lebt als Kinder des Lichts und bringt die Früchte des Lichts.

(Morgenandacht in St. Markus, Hamburg-Hoheluft, am 22.7.1986)

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